Werde aktiv – Ring Fit Adventure



Lunges, Squads, Push Ups, Bizeps, Trizeps und Planks. Alles sicherlich Begriffe die der gewohnte Gamer eher nur vom Hörensagen kennen wird. Das ist natürlich nur mal ins Blaue geraten. Damit sich das ändert, hatte Nintendo damals zur Wii- Zeit schon einmal etwas für das körperliche Wohl im Programm, das allseits bekannte Wii Fit. Dazu gab es das Wii Balance Board, welches sogar euer Gewicht messen konnte. Mit der Wii U folgte dann „Wii Fit U“, auch hier konntet ihr einiges an Sportübungen in Verbindung mit dem Wii Balance Board machen, doch so ein richtiger Dauerbrenner war das nun nicht, denn alles bezog sich halt nur auf Yoga, Laufen, Gleichgewicht und Steps. Klar ihr konntet euer Gewicht messen und habt so immer etwas Feedback bekommen aber mehr gab es halt nicht.

Jetzt versucht Nintendo euch tatsächlich wieder sportlich an den Bildschirm zu bringen und so wirklich das Gaming mit körperlicher Aktivität zu verbinden, das ganze nennt sich nun Ring Fit Adventure. Und ja, das Adventure wird hier tatsächlich wörtlich genommen.

Vor dem Abenteuer
Doch was bekommt ihr denn nun mit dem „Ring Fit Adventure“ in der Box geliefert? Damit ihr euch nämlich in das Spiel stürzen könnt, wird einiges benötigt. Die Basics sind dabei recht simpel, denn neben der Software erhaltet ihr einen Oberschenkelgurt für einen Joy Con und eine Art Pilatesring mit einer Joy Con Halterung. Eventuell auch als kleine Vorwarnung, ihr solltet euch auf jeden Fall passend kleiden, denn die richtige Funktionsbekleidung für dieses Spiel wird noch wichtig und das werde ich euch anhand meiner Erlebnisse durchaus mal schildern. Beim Start der Software bekommt ihr erstmal die Aufforderung den Gurt und den Ring (Ring Con genannt) mit je einem Joy Con zu versehen, danach legt ihr den Gurt an und alles wird entsprechend kalibriert. Habt ihr die Einrichtung und den Fragekatalog beendet könnt ihr euch auch gleich in das Abenteuer wagen, natürlich gibt es noch weitere Modi, dazu aber später mehr.

Ab ins Abenteuer
Als Spieler seid ihr nun angehalten euch in den Kampf zu stürzen, denn der böse Bodybuilder Drache „Drako“ terrorisiert das Land und ihr müsst euch gegen ihn erwehren. Dazu habt ihr euren Begleiter „Ringo“ eine Art Ring, welcher euch immer begleitet. Er gibt euch über die fast 100 Level immer Anweisungen, im Prinzip stellt Ringo eure Ring Con im Spiel dar. Doch vorher müsst ihr euren Spielcharakter wählen, dabei habt ihr die Auswahl aus Mann oder Frau, könnt Haar- Haut und Augenfarbe bestimmen, das wars. Ab hier wird es tatsächlich auch körperlich durchaus herausfordernd, denn ihr müsst ja durch das Level laufen, diese Mechanik funktioniert tatsächlich auch nur mit Laufen auf der Stelle vor eurer Konsole, springen müsst ihr, in dem ihr den Ring Con nach unten neigt und ihn zusammendrückt. Unterwegs könnt ihr natürlich, wie in einem Jump & Run, auch viel Zeugs einsammeln, das könnt ihr machen in dem ihr durchlauft aber es gibt auch Kram den hier nicht erreichen könnt, hier dreht ihr euch in die Richtung mit dem Ring Con und zieht ihn zusammen- jetzt saugt ihr alles ein. So gibt es Münzen und auch Zutaten für Shakes und Smoothies, welche euch auf eurer Reise stärken.

Natürlich Sammelt und lauft ihr nicht nur, wobei ich hier erwähnen möchte, dass ihr auch Treppen steigt und hier die Beine noch weiter nach oben gezogen werden müssen. Ihr müsst natürlich auch Gegner von der Welt fegen und hier wird es dann noch mal richtig sportlich. Denn Gegner werden mit Sportübungen wie Kniebeugen besiegt. Dabei werden die Movesets oft erst durch das Halten in einer bestimmten Übung aufgeladen und dann abgefeuert. Auf diese Weise werden das Laufen, Bein- und Arm- bzw. Brustübungen miteinander spielerisch kombiniert. So erkämpft ihr euch durch Squads, Beinpressen, drücken des Rings usw. den Weg bis ans Ende der Karte und hier erwartet euch natürlich Drako und will euch zeigen wo der Frosch die Muskeln hat. Natürlich könnt ihr in den ersten Kämpfen den Muskel- Drako nicht wirklich besiegen, da helfen auch die vielen Sportübungen nicht, denn eure Stärke reicht noch nicht aus. Diese könnt ihr entweder auf der Abenteuer- Reise weiter steigern oder auf anderem Weg steigern. Doch bis dahin werdet ihr tatsächlich noch einiges an Schweiß und Übung in das das Spiel investieren.

weitere Modi
Natürlich gibt es nicht nur den Abenteuer- Modus, ihr könnt auch einfach Pur in den Sporttag starten und euch in im Mini-Spielmodus einigen Herausforderungen stellen und Punkte für eure Highscore sammeln. Auch das Messen in einer Multiplayer- Session mit einigen Personen vor einem TV ist hier möglich. So könnt ihr Töpfern mit Kniebeugen oder mit dem Zusammendrücken des Rings Wind erzeugen, um Kisten umzupusten.

Aber auch für Einzelworkouts ist gesorgt, so habt ihr die Wahl aus „Einzelübungen“ und „Sets“. Bei den Einzelübungen könnt ihr aus den einzelnen Sportübungen auswählen und so euer Workout selbst gestalten. Bei den Sets wird es etwas spannender, hier ist es möglich nach bestimmten Körperpartien zu trainieren. So könnt ihr Rumpf, Beine, Po und Arme in je einem Übungsset gezielt trainieren.

Da geht was ohne Software
Das Interessanteste Extra bei Ring Fit Adventure ist eine Funktion in der ihr die Werte eures Spielcharakters auch ohne Software bzw. Konsole verbessern könnt. Denn den Ring samt Joy Con kann auch ohne die Konsole genutzt werden. Das ist deshalb interessant, weil es sich ja im Grunde um einen Pilatesring handelt und wer zum Beispiel auch Pilates macht und solch einen Ring nutzt, kann jetzt den Ring Con nutzen. Der Vorteil liegt klar auf der Hand, auch wenn ihr mal einfach so den Ring in euer normales Workout integrieren solltet, könnt ihr das Training mitnehmen und dieses wird dann in das Spiel beim Starten übertragen und die Werte eures Charakters werden erhöht bzw. verbessert. Diese Funktion hilft euch ungemein und ihr könnt so besser durch das Abenteuer kommen.

Wie spielt sich das nun?
Eine gute Frage, lassen wir mal den Teil der Einzeltrainings und Sets weg, denn diese Parts sind tatsächlich eher als klassisches Workout zu sehen. Daher will ich mich mal auf den Adventure- Teil konzentrieren. Dieser ist mit 100 Leveln tatsächlich sehr umfangreich und auch abwechslungsreich gestaltet. Die erste Herausforderung liegt schon darin die gesamten Level hinweg zu laufen, darunter mischen sich dann die Treppenabschnitte, wo ihr die Beine dann weitaus höher heben müsst, um schnell voran zu kommen. Dann müsst ihr natürlich mit dem Ring Con auch Items Sammeln in dem man ihn auseinanderzieht und auch Kisten wegblasen und Türen aufschieben in dem man ihn zusammendrückt. Richtig fordernd wir es dann in den Kämpfen, denn ihr könnt in den Rundenbasierenden Duellen anfangs immer die Übung wählen, dabei fügen die Übungen eurem Gegner unterschiedlich starken Schaden zu, man sollte also gut wählen. Oft muss man bei den Übungen eine Gewisse Zeit seien Schlag aufladen. Ein Beispiel: wählt man die Squads (Kniebeuge) muss man eine Gewisse Zeit bei jedem Schlag in der Hocke verweilen, um den Schlag stärker ausführen zu können, am Ende darf man dann die Übung schneller hintereinander durchführen. Am Anfang reichen tatsächlich ein oder zwei unterschiedliche Übungen aus, bei stärkeren Gegnern passiert es, dass ihr mehr Variationen ausführen müsst um gewinnen zu können. Jeder Abschnitt umfasst je nach Schnelligkeit zwischen 5 und 10 Minuten, absolviert ihr eine komplette Karte, kann schon das durchaus schnell mal auf 40 Minuten summieren. Cool dabei, ihr merkt oft nicht wie schnell die Zeit vergeht, nur wie ihr vergeht und dann aus der Puste seid. Das trifft selbst Menschen, die auch regelmäßig oder auch fast jeden Tag Sport machen. Das liegt vor allem daran, dass ihr vorher auch angebt wie aktiv ihr seid und so das „Training“ sich scheinbar auch etwas anpasst. Natürlich kommen auch hier die vielen Variationen und die Zeit mit zum Tragen, ich finde sogar das Ring Fit mehr zieht als seinerzeit Wii Fit. Ihr werdet tatsächlich, wenn ihr nicht nur ein Level macht, sondern immer einen kompletten Abschnitt absolviert auf jeden Fall ins Schwitzen kommen. Hier kommt dann auch mein Tipp mit echter Sportbekleidung und einer eventuellen Matte, denn gerade wenn ihr dranbleiben wollt, wird die Soße sicherlich laufen und da macht sich die richtige Bekleidung besser. Für kurze Abschnitte und dem Bewegungsspaß werdet ihr das natürlich nicht unbedingt benötigen.

Optisch sehr gelungen, Vertonung ok
Was besonders ins Auge fällt ist die Optik und die ist für solch eine Art Spiel sehr gelungen. Die Bewegungen sind flüssig, es gibt kein Flimmern und die Weitsicht ist gut. Allerdings hat sich Nintendo hier vom Stil her eher für eine „Low-Polygon- Optik“ entschieden, da schont tatsächlich Recourcen. Trotzdem muss man auf eine schön gestaltete Welt nicht verzichten und selbst Drako sieht ansehnlich aus. Nimmt man hier optisch den Bergleich zu den bisherigen Sportspielen, ist Ring Fit das optisch bisher beeindruckendste Spiel.

Beim Sound ist es sicherlich ähnlich, denn neben der vielen Textblöcke um Lesen (diese sind allerdings nicht zu lang) gib es auch Sprachausgabe, allerdings eher der etwas nervigen Natur. Während nämlich die Musik und der Rest durchaus durchdacht sind, ist euer Fitnessbegleiter Ringo die neue Navi im Fitnessuniversum. Ständig lobt er euch und kommentiert so ziemlich alles was ihr macht. Das ist am Anfang sicherlich noch motivierend und streichelt die Seele aber im Verlauf des Spiels nervt es einfach nur noch.

Fazit
Wie gut ist denn nun Ring Fit Adventure? Eine etwas schwere Frage, ich hatte und habe nämlich tatsächlich meinen Spaß damit, ich mache allerdings auch Sport u.a. natürlich auch Fitness. Daher ist auch die Einstiegshürde für mich nicht so hoch, um so überraschter war ich, dass sich das Spiel auch tatsächlich wie ein Spiel spielt. Da sind die anderen Modi wie die Sets und die Einzelübungen natürlich nur Beiwerk und werden gerne mal mitgenommen. Wie es bei Einsteigern aussieht kann ich nur vermuten. Ich denke mal das sie anfangs ihren Spaß haben werden aber vielleicht die Story nie ganz beenden könnten (kann mich natürlich auch irren) und hier sehe ich dann auch ein Problem: nämlich die, des Wiederspielwertes. Ist man nämlich durch die Kampagne durch, wird man das Spiel wohl nicht noch mal anfassen, eventuell nur noch mal für Partyspielchen. Trotzdem würde ich das Stück Software empfehlen, denn es kann tatsächlich den Einstig in ein bewegungsreicheres Leben erleichtern, denn jede der Übungen wird durch einen Trainer- Avatar vorgemacht, klar Fehler kann er nicht so gut erkennen, doch man kann sich sanft herantasten und trotzdem Spaß haben. Einzig die Herzfrequenzmessung nach jeder Einheit mit dem Daumen auf dem Infrarotsensor ist etwas wage und daher zu vernachlässigen. Trotzdem würde ich hier eine „auf jeden Fall probieren“ Empfehlung aussprechen, denn Spaß macht der spielerische Sport allemal und ist besser umgesetzt als auf den anderen Konsolen.

 

wir danken Nintendo für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplares

 

  • Genre: Sport/Fitness
  • Entstehungsjahr: 2019
  • Plattform: Switch
  • Hersteller: Nintendo
  • Publisher: Nintendo

zum Spiel

  • Sprachen: deutsch
  • Untertitel: deutsch
  • Spieler: 1

Ring Fit Adventure

7.8

Gesamtwertung

7.8/10

Pro

  • coole Kampagne
  • spielerisch wird Sport vermittelt
  • man kommt ins Schwitzen
  • coole Optik
  • sehr flüssig

Kontra

  • kaum Langzeitmotivation
  • erkennt keine Fehlstellungen im Training

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